- 3 von 5 Punkten
- starkes Thema, halbherzige Umsetzung
Worum geht's in diesem "Tatort"?
Nach einer Party an der medizinischen Fakultät in Münster, auf der auch Hauptkommissar Frank Thiel und Professor Karl-Friedrich Boerne mehr oder weniger ausgelassen feierten, wird die Leiche des Studenten Chris Haffmeister (Jonas Stenzel) entdeckt. Er ist an den Folgen einer rätselhaften Stichverletzung gestorben.
Doch leider hat nicht nur der Rechtsmediziner Boerne mit Erinnerungslücken an den Abend zu kämpfen, sondern auch viele der Studierenden vor Ort. Ein mögliches Motiv: Chris hatte Zugang zur Uni-Wohnungsbörse, einer heiß begehrten Anlaufstelle für Studierende auf der verzweifelten Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Die hausen teilweise in einer Art Zeltstadt auf einer Wiese vor der Uni.
Aus heiterem Himmel scheint ein Geständnis den Fall zu lösen. Doch Boerne und Thiel wittern eine Falschaussage. Es soll nicht das einzige falsche Geständnis bleiben. Als ein weiterer Mord geschieht, wird der Fall immer undurchsichtiger.

Arzt und Schauspieler Ist der "Tatort" zu links, Herr Bausch?
Warum lohnt sich "Fiderallala"?
Wie heftig umkämpft der Wohnungsmarkt in Deutschland ist, wird besonders in Uni-Städten wie Münster deutlich. Dort zelten tatsächlich immer wieder Studierende vor der Universität, um auf den Missstand aufmerksam zu machen. Teilweise mussten zu Semesterbeginn bereits Übernachtungsmöglichkeiten in Turnhallen organisiert werden. Ein starkes Thema, das sich als Krimi-Aufhänger lohnt. Dass Boerne sich für die Lösung des Falls an einem psychologischen Experiment mit seinen Studentinnen und Studenten versucht, ist ebenfalls originell.
Was stört?
Dem Krimi gelingt es nicht, die Erzählfäden so spannend zu verbinden, dass der Zuschauer dranbleibt. Mit den Toten, der unübersichtlichen Studierenden-Szene, einem privaten Streit zwischen Boerne und Thiel, dem Oberthema Wohnungsnot und einem Abstecher in die Welt der Gedankenmanipulation scheint dieser "Tatort" aus Münster so überfrachtet, dass die Themen nur halbherzig erzählt werden können.
Die Kommissare?
Dass den Kommissar und den Professor schon seit jeher eine fragile Männerfreundschaft verbindet, ist bekannt. In "Fiderallala" wird deutlich, dass diese durchaus festere Bande hat, als manchmal angenommen. Boerne lockt seinen Kollegen etwa mit einem eigens für ihn inszenierten Studentenstreich auf die Party, so gern möchte er ihn dabei haben. Hinterher nimmt er es seinem Freund jedoch übel, nicht gut genug auf ihn aufgepasst zu haben: Ein Video von Boerne, wie er angetrunken und nach zu vielen THC-Shots "Fiderallala" grölt, geht nämlich viral. Der Krimi speist seine Komik viel aus Boernes überzogener Reaktion darauf.
Thiel spricht außerdem an, dass es für eine Freundschaft Augenhöhe braucht, und diese durch ihr Mieter/Vermieter-Verhältnis schwer zu erreichen ist. Beide sprechen über ihre Gefühle und entschuldigen sich auch - eine Seltenheit, wenn es um die Darstellung von erfolgreichen Männern im TV geht.
"Tatort": Die Höhepunkte aus 1000 Folgen

Mit ihm fing alles an: Am 29. November 1970 fuhr Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter, r.) mit dem Taxi nach Leipzig - und legte den Grundstein für den anhaltenden "Tatort"-Erfolg. Der erste von bislang über 1200 Fällen - und bei Weitem nicht der schlechteste. © NDR/Scharlau
Ein- oder ausschalten?
Wer sich nach all den Jahren immer noch nicht an den Kabbeleien zwischen Thiel und Boerne sattgesehen hat, der wird auch dieses Mal seine Freude daran haben. Alle anderen können getrost eine Klamauk-Pause einlegen.
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