Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr zieht es in die Berge, am Rande eines Schachturniers kommt es zu einem rätselhaften Todesfall. "Zugzwang" erweist sich als wunderbar atmosphärische Krimi-Rochade mit Typen, Türmen und Tyrannen.

Was passiert?

Hoch oben in den bayrischen Alpen kommt die Weltspitze des Schachsports zusammen, in einem luxuriösen Berg-Resort findet ein sogenanntes Kandidatenturnier, vulgo Weltmeisterschaft, statt. Acht Titelanwärter sind es, unter ihnen mit der Französin Natalie Laurent (Roxane Duran) lediglich eine einzige Frau. Die "Königin" in der Männer-Domäne Schach hat jedoch nicht nur Verehrer, in ihrem Postfach finden sich im Vorfeld des prestigeträchtigen Wettbewerbs auch etliche Hassmails. Kleinigkeiten gegen das, was in der Nacht vor dem Turnierstart passiert. Laurents Assistentin Lilit Kayserian (Sabrina Schieder) stürzt vom Dach des Hotels in den Tod.

Der Zufall will es, dass mit Matthias Steinbrecher (Robert Joseph), Rechtsmediziner und Schach-Fan, ein Kollege von Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) unter den Zuschauern ist und die Münchner Kommissare auf diese Weise mit einigem an Experten-Wissen rund ums Spiel der Könige unterstützen kann. Suspekte Typen gibt es einige: Laurents schärfsten Konkurrenten, den Amerikaner Theodore Boyle (Maximilian Befort), Turnierleiter Kändler (Robert Dölle) und natürlich den Schurkenstaatsmann Kamran Hasanov (Husam Chadat) mitsamt seinen zwielichtigen Handlangern. Und das Böse plant bereits den nächsten Zug …

Worum geht es wirklich?

Mit Blick aufs Sujet geht es natürlich um Schach, aber auch spielfremde Zuschauer kommen auf ihre Kosten. Von Robert Löhr stammt das Drehbuch und der bringt hier einiges an Expertise mit. Schon sein letzter "Tatort" mit dem Titel "Königinnen" spielte im Hotel, in seinem Roman "Der Schachautomat" widmete er sich 2005 der historischen Episode rund um einen angeblichen Schachcomputer-Vorläufer.

Mit "Zugzwang" nun hievt er das Geschehen ins Hier und Jetzt, kombiniert in seinem Plot das Sportliche mit dem Zeitgeschehen: Misogynie am Rande eines Schachturniers, der kompakte Nenner. Doch die Türme sind nicht, was sie scheinen, das gesellschaftskritische Element ist nur ein Bestandteil, das Gewicht liegt auf klassischem Krimi-Entertainment. Ein Hotel, ein traditioneller Sport, knorrige Typen und ein überschaubarer Kreis von Verdächtigen - ein Schelm, wer dabei nicht an Agatha Christie denkt.

Wegzapp-Moment?

Nicht vorhanden, selbst passionierte Brettspiel-Verweigerer hält diese Geschichte vom ersten bis zum letzten Zug in Schach.

Wow-Faktor?

Wendungsreich, großartig gespielt, überaus kurzweilig und von Regisseurin Nina Vukovic ("Der Schatten") superb inszeniert, stimmt hier alles. Vom Psychoduell am Schachbrett über die Storylines bis hin zum winterlichen Bergpanorama vor der Kulisse des Schlosses Elmau, von Kameramann Clemens Mussow in tolle Bilder gegossen, ist "Zugzwang" ein spannungsreicher Volltreffer.

Wie war's?

10 von 10 Punkten – Schachmatt in 90 Minuten, das Spiel der Könige als königliches Krimi-Vergnügen

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