Virginia Giuffre wird bekannt durch den Missbrauchsskandal um Prinz Andrew. Nun ist sie im Alter von 41 Jahren gestorben. Laut Mitteilung ihrer Familie wurde der "Tribut des Missbrauchs" am Ende zu hoch.
Die durch den Epstein-Skandal um sexuellen Missbrauch Minderjähriger bekannt gewordene Virginia Giuffre hat nach Angaben ihrer Familie Suizid begangen. "Mit völlig gebrochenen Herzen teilen wir mit, dass Virginia letzte Nacht auf ihrer Farm in Western Australia gestorben ist", hieß es in einer Erklärung von Giuffres Familie.
"Sie hat ihr Leben durch Suizid verloren, nachdem sie lebenslang ein Opfer von sexuellem Missbrauch und Sexhandel war", hieß es weiter. Giuffre habe im Umgang mit ihrem Leid "unglaublichen Mut" bewiesen, erklärte die Familie. "Am Ende wurde der Tribut des Missbrauchs so hoch, dass es für Virginia unerträglich wurde, sein Gewicht zu ertragen." Die US-Australierin wurde der Erklärung zufolge 41 Jahre alt und hinterlässt drei Kinder.
Giuffre hatte dem britischen Prinzen Andrew vorgeworfen, sie im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Sie hatte ihn nach eigenen Angaben durch den US-Milliardär und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein kennengelernt, der Verbindungen zu zahlreichen Größen aus Politik und Gesellschaft wie den früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump sowie Microsoft-Gründer Bill Gates unterhielt.
Die australische Polizei, die sich in derartigen Fällen nicht zur Identität des Todesopfers äußert, erklärte, es habe in der Nacht zum Samstag einen Rettungseinsatz für eine Frau gegeben, die bewusstlos in ihrem Zuhause in Neergabby nördlich von Perth gefunden worden sei.
"Traurigerweise wurde die 41 Jahre alte Frau vor Ort für tot erklärt", hieß es weiter. Der Todesfall werde untersucht, nach ersten Erkenntnissen werde er aber nicht als verdächtig eingestuft.
Ende März war Giuffre nach der Kollision ihres Autos mit einem Schulbus verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sie veröffentlichte in Online-Netzwerken ein Foto von ihren Gesichtsverletzungen und schrieb dazu, sie habe nur noch vier Tage zu leben. Ihre Sprecherin sagte dazu später, Giuffre sei nicht bewusst gewesen, dass der Eintrag öffentlich zugänglich gewesen sei. Er sei "ein Fehler" gewesen und sie liege nicht im Sterben.
Örtlichen Medien zufolge hatte Giuffre zudem Probleme mit ihrem Ehemann, von dem sie getrennt lebte. Beide warfen sich gegenseitig häusliche Gewalt vor. Ihr wurde zur Last gelegt, gegen eine einstweilige Verfügung wegen Gewalt verstoßen zu haben. Ihre Sprecherin erklärte damals dazu, Giuffre sei daran interessiert, sich gegen diese "böswillige Behauptung" zur Wehr zu setzen. Sie war demnach "zutiefst besorgt" um ihre Kinder, für die ihr Mann das Sorgerecht hatte.
Der Fall Epstein sorgte jahrelang für Schlagzeilen. Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden. Nach Angaben der Behörden hatte der bestens vernetzte Finanzinvestor und Multimillionär Suizid begangen.
Epsteins langjährige Vertraute, Ghislaine Maxwell - eine gute Bekannte von Prinz Andrew - wurde Ende Dezember 2021 in einem Gerichtsverfahren in New York von den Geschworenen wegen Sexhandels schuldig gesprochen. Laut Anklage hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden. Als Strafmaß wurden 20 Jahre Haft verhängt.
Der Rechtsstreit zwischen Giuffre und Prinz Andrew wurde 2022 außergerichtlich beigelegt. Ein Bundesgericht in New York setzte eine entsprechende Vereinbarung nach der Zahlung einer Entschädigung in Kraft. Die Höhe der Entschädigungszahlung wurde nicht mitgeteilt. Prinz Andrew entging damit nicht nur einer strafrechtlichen Verfolgung, sondern auch einem Zivilprozess mit vielen unangenehmen Fragen.
Giuffres Anwältin Sigrid McCawley erklärte am Samstag, sie verliere durch den Tod der 41-Jährigen eine "enge Freundin" und eine Vorkämpferin für andere Missbrauchsopfer. "Ihr Mut hat mich dazu gebracht, härter zu kämpfen, und ihre Stärke war beeindruckend", erklärte die Juristin.
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