"Die Dame sieht nicht so richtig gut gelaunt aus", stellt Horst Lichter mit Blick auf die Zeichnung fest, die im Expertenraum von "Bares für Rares" aufgestellt ist. Darauf ist Jeanne Moreau dargestellt. Mitgebracht hat das Bild Georg "Grischa" Asagaroff. Der 77 Jahre alte Opernregisseur aus München ist selbst ein großer Fan der französischen Schauspielerin. Die Zeichnung hat Asagaroff direkt beim Künstler gekauft. Es handelt sich dabei um den Schauspieler und Maler Jürgen Draeger, der damals ein Wohnungsnachbar seines Bruders gewesen sei, so der Verkäufer.
Wie Friederike Werner erklärt, zeigt die Zeichnung die 2017 verstorbene Moreau in "Querelle", dem letzten Film Rainer Werner Fassbinders aus dem Jahr 1982 nach dem Roman von Jean Genet. Das Porträt sei mit Kohle gezeichnet und mit Bleistift signiert. Den Zustand bezeichnet die Expertin als hervorragend.
"Bares für Rares": Drei Händler steigen direkt aus
1982 hat Asagaroff 2000 Mark für das Bild bezahlt. Daran orientiert er sich bei seinem Wunschpreis, den er mit 1500 bis 2000 Euro beziffert. Doch das dürfte schwierig werden: Die farbigen Zeichnungen Draegers würden auf dem Kunstmarkt im niedrigen Hunderter-Bereich verkauft, wie Werner mitteilt. Das vorliegende Werk bewertet sie nur geringfügig höher und taxiert es auf 500 Euro. Der Opernregisseur will dennoch sein Glück im Händlerraum versuchen.
Dort reagieren die Herren aber ähnlich wie zuvor Horst Lichter: "Die hat leider nicht so einen glücklichen Ausdruck", stellt Jan Čížek fest, als er das Bild begutachtet. Sein Kollege Jos van Katwijk pflichtet ihm bei: "So eine schöne Frau - und dann so gucken." Das Gemotze schlägt sich auch auf die Gebote nieder: Drei der anwesenden Händler steigen schon vorher aus. Zwar kontert Anaisio Guedes Lisa Nüdlings Startgebot von 200 Euro, doch bei 220 Euro ist auch er raus. So ist bei 250 Euro nur noch Nüdling übrig, die sich zunächst selbst überbietet und 300 Euro anbietet, dann Asagaroff noch einmal weit entgegen kommt und schließlich 400 Euro zahlt.
Von Horz bis Heide: Das sind die Experten von "Bares für Rares"

Hinterher sind beide glücklich, Käuferin wie Verkäufer. Nüdling strahlt wie ein Honigkuchenpferd, und Grischa Asagaroff ist sich sicher: "Sie erwirbt es für sich selber."
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