Noch drei Einsätze, dann feiert das Tandem Thiel/Boerne seinen 50. gemeinsames Abenteuer. Bei "Fiderallala", ihrem gerade abgeschlossenen Fall, wurde bereits Party gemacht, gesungen und gestritten. Am Ende folgte die Versöhnung und ein Cliffhanger - ist da etwa ein Umzug geplant?
Studenten campieren auf Münsteraner Wiesen und wenn sie nicht gerade dabei sind, Reagenzgläser und Bierflaschen zu leeren, dann stehen sie Schlange für die wenigen freien Wohnungen und Zimmer, die der Immobilienmarkt ihrer Stadt noch zu bieten hat. Es sollte in "Fiderallala", dem 47. "Tatort" mit dem Traumpaar Thiel und Boerne - unter anderem - auch um das Leidensthema Wohnungsnot gehen. Nach "MagicMom" und "Unter Gärtnern" stammte das Drehbuch ein weiteres Mal von Regine Bielefeldt, Regie führte Isa Prahl.
"Als ich studiert habe, gab es keine solche Wohnungsnot wie das heute der Fall ist. Doch in den letzten Jahren ist das ein immer größeres Problem geworden", erzählt Regisseurin Isa Prahl. Im Jahre 2020 hatte sie mit "Gefangen" einen Kölner "Tatort" inszeniert, zuletzt mit Eoin Moore für die SciFi-Serie "Reset - Wie weit willst du gehen?", unter anderem mit Katja Riemann, auf dem Regiestuhl gesessen. "Uns war es wichtig, den Aspekt 'bezahlbarer Wohnraum' in unserem Krimifall besonders zu beleuchten, weil es eins der großen Probleme ist, die Städte heute haben. Die Recherche dazu war spannend, da ich mitbekommen habe, wie drastisch sich die Situation auch in Münster verändert hat."
Sie weiß, wovon sie spricht, denn - und das ist erste Mal überhaupt in der Geschichte der 2002 gestarteten Münsteraner "Tatort"-Filiale - sie stammt von hier. Isa Prahl, mit ihrem Nachnamensvetter Axel weder verwandt noch verschwägert, ist 1978 dort geboren und machte ihr Abi am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium. Von 2007 bis 2011 absolvierte sie ihr Regiestudium in Köln und schloss es mit mit dem 32-minütigen Spielfilm "Ausreichend" ab, für den sie den First-Steps-Award erhielt, im Jahr darauf bekam sie den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler. 2017 wurde sie für ihr Spielfilm-Debüt "1000 Arten Regen zu beschreiben" mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet.
"Wollte so viel wie möglich von der Stadt erzählen"
Heute lebt sie in Berlin und erlebte im Rahmen von "Fiderallala" eine durchaus emotionale Rückkehr in die alte Heimat. "Für mich war es eine spannende Herausforderung, in meiner Heimatstadt zu drehen. Als Filmemacherin habe ich Münster nochmal neu entdeckt. Ich war immer mal wieder zu Besuch in der Stadt, sie hat sich in den letzten Jahren aber enorm verändert", berichtet sie von ihren Eindrücken. "Mein Wunsch war, so viel wie möglich von der Stadt zu erzählen, sie sichtbar zu machen in all ihrer Besonderheit und Schönheit. Letztendlich haben wir uns für das Münsteraner Schloss als sehr prägnantes Motiv und die Universitätsklinik mit den Bettentürmen entschieden. Münster ist auf jeden Fall eine ergiebige Quelle, um tolle Bilder einzufangen."
Was die Geschichte um den mysteriösen Tod von Barmann Chris, der sich als Folge eines morbiden Unfalls entpuppte, und den Mord am reichen Pensionär anging, lief da eine Menge durcheinander. Wer in der Schlussviertelstunde womöglich selbst mal am Reagenzglas mit Schnäpschen genippt hatte, dürfte Schwierigkeiten bekommen haben, der Sezierung der Ereignisse zu folgen. Was dagegen ziemlich klar war: Thiel und Boerne waren am Ende, nach handfesten Zwistigkeiten, (fast) wieder ein Herz und eine Seele. Und nachdem der Professor seinem Mieter, dem Kommissar, zwischenzeitlich die Wohnung gekündigt hatte, wurden nun bereits neue Pläne geschmiedet. Plötzlich war sogar die Rede von Umzug: Das wäre es doch, die beiden Kollegen gemeinsam in einer WG, unterm Dach einer schmucken Villa - das gäbe eine Menge Plot-Stoff her - wenn es denn der Münsteraner Wohnungsmarkt hergibt ...
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