Die US-Punkband Dropkick Murphys nimmt kein Blatt vor den Mund. Auch dann nicht, wenn es um Kritik an US-Präsident Donald Trump und seiner Entourage geht. Elon Musk scheint das nicht zu passen. Oder warum sonst ist plötzlich der X-Account der Band gesperrt?
1996 im US-amerikanischen Quincy gegründet, existieren die Dropkick Murphys seit nunmehr knapp 30 Jahren. Mit ihrem irisch-amerikanischen Folk-Punk haben sie es zwar nicht zu Superstar-Status gebracht. Aber ihr Erfolg ist - mit bislang jeweils drei Top-10-Alben in den USA und Deutschland - hier wie jenseits des Großen Teichs durchaus solide. Und er scheint auszureichen, um auch bei Tesla-Chef, X-Käufer und Kettensägen-Schwinger Elon Musk die Wahrnehmungsschwelle zu überschreiten.
Beleg dafür könnte ein Vorgang sein, der bei einem Konzert der Dropkick Murphys am Sonntag in Boston seinen Ausgang nahm. Was dort geschehen ist, lässt sich nach wie vor in einem Video auf Instagram begutachten.
In die vorderen Reihen hatten es bei dem Konzert offenbar auch einige Besucher geschafft, die keine wahren Fans der Dropkick Murphys sind - jedenfalls nicht, wenn es um die politischen Ansichten der Band geht, die schon in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht hat, den Demokraten nahezustehen und sich für Gewerkschaften und gegen US-Präsident Donald Trump stark gemacht hat. Sie wedelten mit Kappen mit der Aufschrift "Make America Great Again" (MAGA) herum - einer von ihnen anscheinend auch in einer schwarzen Ausführung, wie sie zuletzt häufiger Elon Musk getragen hatte. Ansonsten sind die Mützen mit Trumps MAGA-Spruch zumeist rot.
"Hier gibt es keine Könige"
Dropkick-Murphys-Sänger Ken Casey wurde während seines Auftritts prompt auf die Trump- und Musk-Fans im Publikum aufmerksam und ging in einer Songpause auf sie ein. An den Besucher mit der schwarzen Kappe gerichtet sagte Casey, er habe "Elon Musks echte Nazi-Version" mit schwarzer Schrift auf schwarzem Grund. Bei einem zweiten Mann im Publikum stellte der Sänger fest, er bereite sich mit "einer verdammten weißen" Kappe wohl auf den Sommer vor.
An alle Konzertbesucher gerichtet stellte Casey anschließend die rhetorische Frage: "Woher wisst ihr in einem Raum voller Menschen, wer in einer Sekte ist?" Die Antwort gab er sich selbst: "Es sind die, die die ganze Nacht eine verdammte Kappe für ihren Präsidenten in die Höhe halten." Und der Sänger ergänzte: "Das hier ist Amerika. Hier gibt es keine Könige!"
Schließlich gingen die Dropkick Murphys zum nächsten Song über - jedoch nicht ohne eine weitere Spitze in Richtung eines der grölenden Trump-Fans. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir, werden wir jetzt ein Lied über unsere Großeltern und die Menschen spielen, die im Krieg gegen die Nazis gekämpft haben ... vielleicht können Sie also mal für fünf Minuten die Klappe halten", so Casey.
MAGA-Shirt made in Nicaragua
Bereits vor einer Woche hatten sich die Dropkick Murphys einen Mann mit einem MAGA-Shirt im Publikum vorgeknöpft, wie aus einem weiteren Video der Formation auf ihrem Instagram-Account hervorgeht. Casey erklärte, er und seine Band würden zur Unterstützung US-amerikanischer Arbeiter ausschließlich Merchandise-Artikel verkaufen, die "Made in USA" seien. Er bot dem Besucher eine Wette an: Sollte auch sein MAGA-Oberteil in den USA hergestellt worden sein, schenke er ihm ein Dropkick-Murphys-Shirt und 100 Dollar. Sollte das Pro-Trump-Shirt jedoch woanders produziert worden sein, würden sie einfach nur Shirts tauschen. Eine Überprüfung des Labels im MAGA-Shirt ergab prompt: Es wurde in Nicaragua gefertigt.
So weit, so gut, könnte man meinen. Doch offenbar ist die kritische Auseinandersetzung der Dropkick Murphys mit den Anhängern der Trump-Administration auch X-Chef Elon Musk aufgefallen. Und womöglich war sie ihm ein derartiger Dorn im Auge, dass er sich entschied, der Band in seinem Netzwerk den Saft abzudrehen. Jedenfalls ist der Account der Punk-Formation bei dem Netzwerk inzwischen abgeschaltet. Zur Begründung heißt es dort lediglich, das Konto habe gegen die Regeln von X verstoßen.
Dem "Forbes"-Magazin zufolge hatten die Dropkick Murphys die Szenen mit den Trump-Anhängern auf ihren Konzerten zuvor auch auf X gepostet. Die Vermutung liegt also nahe, dass sie nun für ihre politische Haltung von Musks Plattform abgestraft wurden. So viel zum Thema Meinungsfreiheit, als deren Bewahrer sich Musk, Trump und dessen Vize JD Vance gerne aufspielen - um ganz im Gegenteil gegnerische Meinungen zu unterdrücken.
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