Zwei Tote am Rande eines Nato-Manövers, jede Menge Soldaten und Armee-Statisten, das ist das Setting im Münchner "Tatort: Charlie". Ein ungewöhnlicher Fall, im Zuge dessen vor allem Batic in die Schusslinie gerät.

Was passiert?

In einem schrottreifen Fahrzeug der US-Armee wird eine Tote gefunden, kurze Zeit später gibt es einen weiteren Toten. Die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) finden bald heraus, dass die beiden als sogenannte COBs, "Civilians on the Battlefield", im Einsatz waren. Auf einem Truppenübungsplatz findet ein Nato-Manöver statt, bei den COBs handelt es sich um Komparsen, die während der Übungseinsätze die Zivilbevölkerung spielen. Captain Miller (Yodit Tarikwa), eine zackige US-Soldatin, nimmt sich der Kommissare an, aber so richtig kommt man nicht voran, bis Batic schließlich eine Idee hat: Er lässt sich als Undercover-COB einschleusen, um intern an Informationen und Hinweise zu kommen. Der Part, den er spielt: natürlich ein Polizist.

Worum geht es wirklich?

Drehbuch-Autorin Dagmar Gabler verarbeitet hier persönliche Erfahrungen. Sie war selbst einmal COB: "Im Jahr 2016 war ich ein Nato-Manöver lang 'Civilian on the Battlefield'. Fast 400 Leute wurden dafür angeworben. Von 19 bis 75 Jahren waren alle Alter dabei und zig Heimaten: München, Sachsen, Hamburg, Dortmund, Afghanistan, Korea, Armenien, Bahamas, Ghana und viele mehr. Wir waren in vier weit voneinander entfernten Dörfern untergebracht, die teils nur aus Fassaden bestehen, und agierten in unseren Rollen als Lehrerin, Händler, Bürgermeisterin etc. in einem anfangs erläuterten Szenario: Nato-Einheiten müssen eine feindliche Invasion der fiktiven 'Skolgans' aus dem Osten abwehren und verlorene Gebiete zurückerobern."

Wegzapp-Moment?

Für allzu Zartbesaitete ist der harsche Army-Tonfall vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, sonst jedoch macht es "Charlie" dem geneigten Krimi-Gucker ziemlich leicht. Das Setting bietet einiges an Atmosphäre, der Flachs blüht in erträglichem Ausmaß, bleibt nur die Frage, ob man der wunderbaren Yodit Tarikwa unbedingt diesen etwas überzogenen Ami-Slang ins Drehbuch schreiben musste.

Wow-Faktor?

Durchaus hoch, gerade aufgrund des Drehortes, dem echten Truppenübungsplatz in Hohenfels, zudem während eines tatsächlich stattfindenden Manövers gefilmt. "Wo einen dieser Beruf so überall hintreibt", so Udo Wachtveitl im Interview. "Wir waren schon im Inneren des Olympiaturms, in der Kanalisation, im Tierpark und jetzt auf dem Truppenübungsplatz. Die Leute, meistens US-Amerikaner, sind sehr zugänglich und kooperativ, obwohl immer zu spüren ist, dass für den Ernstfall trainiert wird."

Wie war's?

8 von 10 Punkten - You're In The Now, ein "Tatort", dem der Kulissenwechsel ausgesprochen gut bekommt.

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