Das Konklave bezeichnet den Ort und den Vorgang der Wahl eines Nachfolgers auf dem Stuhl Petri. Der Name wird meist vom Lateinischen "cum clave – mit Schlüssel" abgeleitet, da die versammelten wahlberechtigten Kardinäle in einem Raum eingeschlossen werden. Dieser Vorgang lässt sich aber auch mit "con claudere – zusammen einschließen", beschreiben.

Das Konklave – wie wir es heute kennen – wurde von Papst Gregor X. (1271 -1276) mit der Konstitution "Ubi periculum" (1274), auf dem zweiten Konzil von Lyon geregelt. Dem vorausgegangen waren im 13. Jahrhundert einige äußerst problematische Papstwahlen, die zu sehr langen, bis zu drei Jahren dauernden Sedisvakanzen (Zeit ohne einen Papst) führten.

Jeder männliche, getaufte Christ unter 80 kann gewählt werden

Nach einem gemeinsamen Gebet ziehen die stimmberechtigten Kardinäle in streng protokollarischer Reihenfolge durch die Sala Regia im Apostolischen Palast des Vatikans in die Sixtinische Kapelle ein, deren Türen verschlossen werden.

Wählbar ist nach kanonischem Recht "jeder männliche, getaufte Christ" – er muss weder Kardinal, Bischof oder Priester sein. Doch in der Regel wählen die Kardinäle den neuen Papst aus ihren eigenen Reihen. Wahlberechtigt sind nur Kardinäle unter 80 Jahren.

Das Konklave wird vom Kardinaldekan geleitet. Erst seit 1870 findet es in der Sixtinischen Kapelle statt. Papst Johannes Paul II. verfügte, dass die Kapelle nur noch Wahlort ist. Die Kardinäle wohnen während der Wahl abgeschottet von allen äußeren Einflüssen im Gästehaus Santa Martha.

Die Sixtina wird für die Wahl mit Tischen ausgestattet, die zu beiden Seiten parallel zu den Wänden mit Blick zum Altar aufgestellt sind, je nach Anzahl der Kardinäle in zwei Reihen.

Tische der Kardinäle während dem Konklave in der Sixtinischen KapelleBildrechte: picture alliance / abaca | ABACA

Zur Geheimhaltung verpflichtet

Mit den Worten "Extra Omnes" (Alle hinaus) werden nach dem Eid zur Geheimhaltung alle Nicht-Kardinäle der Kapelle verwiesen. Mit dem Eid schwören die wählenden Kardinäle, nach bestem Gewissen zu entscheiden und über den Inhalt des Konklaves Stillschweigen zu wahren.

Der Ablauf der Wahl bis zum weißen Rauch aus der Kapelle

Die Kardinäle bekommen dann Stimmzettel, auf denen in Lateinisch steht: "Eligo in Summum Pontificem" (Ich wähle zum obersten Brückenbauer). In die untere Hälfte des Stimmzettels schreibt der Kardinal den Namen dessen, den er wählen möchte. Das Votum muss geheim sein. Deshalb schreiben die Kardinäle verstellt, aber deutlich lesbar. Danach wird der Zettel gefaltet.

Nach einer Rangordnung treten die Kardinäle mit für alle sichtbar erhobener Hand zum Altar. Dort steht eine Urne, die mit einer Schale bedeckt ist. Die Kardinäle legen ihren Stimmzettel auf die Schale mit der Eidesformel: "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte". Nach der Stimmenabgabe macht der Kardinal eine Verbeugung in Richtung des Altares und kehrt zu seinen Platz zurück.

Die Stimmzettel werden nach der Auszählung verbrannt. Dazu gibt es extra einen Ofen in der Kapelle. Dem Feuer werden chemische Substanzen beigefügt, um dem Rauch eine Färbung zu geben. Steigt weißer Rauch aus der Kapelle auf, ist ein neuer Papst gewählt. Gewählt ist derjenige, der zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint.

Weißer Rauch steigt aus dem Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle auf: Ein neuer Past ist gewähltBildrechte: imago/Anan Sesa

Sollte keiner der auf den Stimmzetteln notierten Namen eine Mehrheit erzielt haben, steigt schwarzer Rauch auf, ein neuer Wahlgang ist erforderlich. 

Am ersten Tag findet nur ein Wahlgang statt. An den folgenden Tagen finden vormittags und nachmittags jeweils zwei Wahlgänge statt. Sollte nach dem 13. Wahlgang - also am dritten Tag - noch kein neuer Papst gewählt sein, wird die Wahl unterbrochen. Dann ist ein Tag des Gebetes und der Reflexion vorgesehen.

Es können sich sieben weitere Wahlgänge anschließen, auf die immer wieder eine Pause folgt.

Die aktuelle Konklaveordnung, die Benedikt XVI. mit dem apostolischen Schreiben "Normas nonnullas" 2013 präzisierte, sieht folgendes vor: Ist nach dem 34. Wahlgang immer noch kein neuer Papst gewählt, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten, die die meisten Stimmen auf sich vereinigt haben. Diese beiden Kardinäle dürfen dann selbst nicht mehr mitwählen. Weiterhin ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Im 20. und 21. Jahrhundert hat es jedoch nie mehr als 15 Wahlgänge gegeben.

Konklave kurz und knapp:


Das längste Konklave aller Zeiten dauerte 1.005 Tage und endete mit der Wahl Gregors X., der 1272 zum Papst geweiht wurde.

Das bislang kürzeste Konklave, das am 31. Oktober 1503 Julius II. (1503-1513) wählte, dauerte nur wenige Stunden.

Vom 16. bis zum 20. Jahrhundert war es ununterbrochen Sitte, dass ein Italiener Papst wurde. Dass mit dem Polen Karol Wojtyla, dem Deutschen Josef Ratzinger und dem Argentiner Jorge Mario Bergoglio gleich drei Nicht-Italiener nacheinander amtieren, gab es seit der Zeit der Gegenpäpste im 14./15. Jahrhundert nicht mehr.

Papst Johannes Paul II. wurde 1978 nach zwei Tagen und insgesamt acht Wahlgängen zum Nachfolger des Apostels Petrus bestimmt, Benedikt XVI. 2005 ebenfalls am zweiten Tag, aber bereits im vierten Wahlgang. Papst Franziskus wurde am zweiten Tag im fünften Wahlgang gewählt.

Habemus Papam

Hat ein Kandidat die erforderlichen zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint – oder gewinnt die Stichwahl – fragt ihn der Kardinaldekan, ob er die Wahl annimmt. Erklärt sich der Kandidat dazu bereit, wird er gefragt, welchen Namen er annehmen will.

Der neue Papst legt dann eine bereitgelegte weiße Soutane an und nimmt anschließend den Kardinälen das Gehorsamsversprechen ab. Erst danach tritt der neugewählte Pontifex auf den Balkon des Petersdoms und zeigt sich den Wartenden. Er wird vom ranghöchsten Kardinalsdiakon mit dem Satz "Habemus Papam" (Wir haben einen Papst) angekündigt.

Habemus Papam: Der neugewählte Papst Franziskus I. erscheint 2013 auf dem Mittelbalkon des PetersdomsBildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Lavinia Fontana/Geisler-Fotopress

Nach einer kurzen Ansprache spendet er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt den traditionellen Segen "Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis). Die feierliche Einführung des neuen Papstes findet einige Tage später während eines festlichen Gottesdienstes statt.

Quelle: MDR, KNA, Bistum Augsburg, Jürgen Erbacher: Der Vatikan, das Lexikon

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