Die Oster-Waffenruhe in der Ukraine wird in der Nacht enden - Russland will auf einen ukrainischen Vorschlag für eine Verlängerung nicht eingehen. Unklar ist zudem, ob die Feuerpause überhaupt gegriffen hat. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Angriffe vor.
Russland will die am Samstag überraschend angekündigte Feuerpause in der Ukraine nicht über den Ostersonntag hinaus verlängern. Man werde dem ukrainischen Wunsch nach einer 30-tägigen Waffenruhe nicht nachkommen, hieß es aus dem Kreml.
Präsident Wladimir Putin habe keinen Befehl für eine Verlängerung erteilt, sagte Kremlsprecher Dimitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor erneut für eine 30-tägige Waffenruhe geworben. Nur dann gebe es eine Chance für eine diplomatische Lösung in dem Krieg, so Selenskyj. Er bezog sich damit auch auf einen früheren US-Vorschlag für eine Waffenruhe von 30 Tagen. Die hatte Putin im März zwar begrüßt, zugleich aber Bedingungen gestellt, von denen er bislang nicht abgerückt ist.
Gegenseitige Vorwürfe
Putin hatte am Samstag überraschend eine 30-stündige Waffenruhe verkündet, die um Mitternacht Moskauer Zeit (23.00 Uhr MESZ am Sonntag) enden soll. Unklar ist allerdings, ob diese Feuerpause überhaupt eingehalten wurde - denn beide Seiten warfen sich gegenseitig fortgesetzte Angriffe vor.
Selenskyj berichtete von russischem Beschuss und von Angriffen mit Drohnen. Am aktivsten sei die russische Armee im Gebiet Donezk nahe der Städte Pokrowsk und Siwersk. Dort und an anderen Frontabschnitten setze der Gegner schwere Waffen ein. Zumindest habe es aber keine Luftangriffe gegeben.
Zuvor hatte der Kreml den ukrainischen Streitkräften massenhaft Verstöße gegen die Feuerpause vorgeworfen. Unter anderem sei die Stadt Donezk angegriffen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die Attacken seien abgewehrt worden.
Donezk liegt in der Ostukraine in den von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebieten der Landes. Außerdem seien die russischen Grenzregionen Brjansk, Kursk und Belgorod seien beschossen worden, hieß es weiter aus dem Kreml. Unabhängig überprüfbar sind weder die russischen noch die ukrainischen Angaben.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Sicherheitsexperte: "Seit 2014 spielt Putin dieses Spiel"
Experten zweifeln allerdings an der Darstellung des Kreml. Dass Putin die Ukraine beschuldigen werde, die Waffenruhe gebrochen zu haben, stand für den Sicherheitsexperten Nico Lange schon vorher fest: Man habe schon oft erlebt, dass Putin einen Waffenstillstand ankündige und dann die Ukraine beschuldige, diesen gebrochen zu haben - um dann sagen zu können, er habe keine Wahl und müsse weiterkämpfen.
"Seit 2014 im Donbass spielt Putin dieses Spiel und leider wird immer wieder darüber berichtet, als könne man Putin glauben und als sei seine Ankündigung irgendetwas wert", sagte Lange tagesschau24 im Interview.
"Putin will weiter angreifen", Nico Lange, Experte für internationale Sicherheit, zur Osterwaffenruhe zwischen Russland und Ukraine
tagesschau24, 20.04.2025 09:00 UhrDie von den USA initiierten Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe waren zuletzt kaum vorangekommen. Zum Abschluss der Ukraine-Gespräche in Paris hatte US-Außenminister Marco Rubio am Freitag vor einem möglichen Ende der Friedensbemühungen seines Landes gewarnt. Die USA könnten ihre Bemühungen einstellen, sollte es innerhalb der nächsten Tage keine Fortschritte in den Verhandlungen über einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine geben.
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