• Pharmakonzerne sollen Know-how mit ärmeren Ländern teilen
  • Bundesgesundheitsminister Lauterbach spricht von historischer Einigung
  • Einigung auf Entwurf nach jahrelangen Verhandlungen

Das geplante Pandemieabkommen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist nach Einschätzung des Virologen Klaus Stöhr noch längst nicht in trockenen Tüchern. Der frühere langjährige WHO-Mitarbeiter sagte dem MDR, zwar hätten sich die Unterhändler auf einen Vertragsentwurf geeinigt. Bei der Weltgesundheitsversammlung im Mai sei aber noch mit sehr intensiven Diskussionen und Veränderungen durch die Mitgliedsstaaten zu rechnen.

Zudem seien die WHO-Verträge rechtlich nicht bindend für die Mitgliedsländer. Diese müssten das erst in nationales Recht überführen. In Deutschland müsse man im Bundestag über die Übernahme abstimmen.

Pharmakonzerne sollen teilen

Besondere Probleme sieht Stöhr bei dem Vorhaben, dass die Pharmakonzerne ihr technologisches Know-how im Pandemiefall mit den armen Ländern teilen sollen. Er könne sich nicht vorstellen, dass die westlichen Länder das so akzeptierten. Stöhr sagte, der Vertrag sei ein Kästchen und wenn man das öffne, sei es wie eine kleine Pandora-Box.

Lauterbach spricht von historischer Einigung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das Pandemieabkommen der Weltgesundheitsorganisation begrüßt. Der SPD-Politiker sprach von einer historischen Einigung. Der Vertrag sorge dafür, dass Informationen schneller geteilt würden. Dadurch könne zeitnah auf lokale Krankheitsausbrüche reagiert und den betroffenen Ländern Impfstoffe und Medikamente zur Verfügung gestellt werden.

Abkommen nach jahrelangen Verhandlungen

Raum der WeltgesundheitsorganisationBildrechte: picture alliance/dpa/Keystone | Salvatore Di Nolfi

Die WHO-Mitgliedsländer hatten sich am Dienstag nach jahrelangen Verhandlungen einen Entwurf für ein Pandemieabkommen geeinigt. Er soll chaotische Zustände bei der Beschaffung von Schutzmaterial und die ungerechte Verteilung der Impfstoffe verhindern.

Der Vertrag soll im Mai bei der WHO-Jahrestagung verabschiedet werden und tritt erst in Kraft, wenn 60 Länder ihn ratifiziert haben. Weil in Unterpunkten noch verhandelt werden müsste, dürfte das noch mindestens zwei Jahre dauern.

Quellen: AFP, dpa (isc)

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