Alfred Hitchcock ist Kult. Dem "Master of Suspense" ist es zu verdanken, dass Menschen Angst vor Vögelschwärmen haben oder sich beim Duschen beobachtet und unwohl fühlen. Zu Hitchcocks 45. Todestag bringt eine weitere Legende "Psycho" im Hörbuchformat heraus. Gänsehaut ist garantiert!

Man weiß nie, wozu ein Mensch letzten Endes fähig ist. Das gilt im Guten wie im Bösen gleichermaßen. Da ist der nette Nachbar von nebenan, der jeden Tag höflich grüßt - er könnte in seinem Kellerabteil Kinder festhalten. Da ist der dorfbekannte Trinker, der keiner Schlägerei aus dem Weg geht - und nach seinem Tod Haus und Hof einem Kinderheim vererbt. Da ist der allseits beliebte Lehrer, der kurz vor seinem wohlverdienten Ruhestand steht - nur um dann mit einer 15 Jahre alten Schülerin durchzubrennen. Man glaubt seine Mitmenschen, seine Liebsten zu kennen, aber am Ende weiß man nur wenig über sie.

Das geht auch Sam so. Er ist Eisenwarenhändler in einer US-Kleinstadt und hat Mary auf einer Kreuzfahrt kennengelernt. Sie verbrachten ein paar schöne Tage und verliebten sich ineinander. Doch Sam kann aus seinem Ort nicht fort, er hat Schulden und will diese erst aus der Welt räumen. Ein paar Jahre wird das dauern, wie er Mary zu verstehen gibt. Sie arbeitet bei einem Immobilienmakler in einer weit entfernten Stadt, will Sam aber die Treue halten.

Dann taucht Marys kleinere Schwester bei Sam auf, denn Mary ist seit einer Woche wie vom Erdboden verschluckt, spurlos verschwunden. Sam ist ratlos. Und dann steht auch noch ein Versicherungsdetektiv bei ihm auf der Matte. Auch er sucht Mary, denn sie soll 40.000 Dollar von ihrem Boss gestohlen und sich auf und davon gemacht haben. Der Detektiv vermutet, dass Sam und Mary unter einer Decke stecken. Sam verneint vehement und am Ende suchen alle drei nach Mary.

Schreie in der Nacht

Haben Sie den Plot erkannt? Es ist eine Geschichte, die bereits 1959 geschrieben wurde. Ein Jahr später wurde sie verfilmt. Kein geringerer als Alfred Hizchcock brachte sie auf die große Kinoleinwand. Klingelt es jetzt? Ein heruntergekommenes Motel an einem alten Highway. Es ist Nacht. Es regnet in Strömen. Eine Frau steigt aus einem Auto, bucht ein Zimmer. Spricht mit dem Motel-Eigentümer, isst mit ihm zu Abend. Danach geht sie duschen. Das Wasser läuft. Der Duschvorhang raschelt. Dann wilde Angstschreie. Ein Messer. Ein Fleischermesser. Stich auf Stich. Blut. Noch mehr Schreie. Ein Bass-Stakkato, weitere Streicher, ein ohrenbetäubendes Crescendo.

Das ist die wohl bekannteste Duschszene der Filmgeschichte. Alfred Hitchcocks "Psycho" mit Anthony Perkins und Janet Leigh, Mutter von Jamie Lee Curtis und erste wirkliche "Screan Queen". Norman Bates und Mary Crane. "Psycho" ist heute ein Klassiker und gilt als eines der absoluten Meisterwerke des "Master of Suspense". Dessen 45. Todestag steht am 29. April an, was wiederum Jens Wawrczeck zum Anlass genommen hat, um "Psycho" von Robert Bloch als Hörbuch einzusprechen.

Ein großes Dankeschön an Wawrczeck

Wawrczeck ist Hitchcock-Fan: "Ich musste lange warten, tatsächlich einige Jahre, bis ich mir die Audiorechte für 'Psycho' sichern konnte", sagt er. "Eine so ikonische Vorlage zu einem so ikonischen Film einzulesen, war etwas ganz Besonderes, eine große Herausforderung, aber auch ein großes, ein einmaliges Geschenk für mich. Und ein absolutes Muss für meine Hitchcock-Reihe bei audoba."

"Psycho" ist bereits der 19. Titel in Wawrczecks Reihe "Verfilmt von Alfred Hitchcock", bei der nicht nur Fans des Gänsehaut-Großmeisters auf ihre Kosten kommen, schließlich ist auch Blochs Romanvorlage mittlerweile ein Klassiker. Hitchcock hält sich weitestgehend an das Buch, ein paar kleine Details hat er aber angepasst, schließlich hat er in "Psycho" eine schwarze Komödie gesehen. Witzig ist aber allenthalben die deutsche Synchronisation, auch den mittlerweile ins Land gegangenen 65 Jahren geschuldet.

Ist Hitchcocks Film heute Kult, dürfte das auch für Wawrczecks Hörbuch gelten. Rund 330 Minuten entführt dessen von "King of Queens" oder "Die 3 Fragezeichen" bekannte Stimme in eine Zeit, die heute so weit weg erscheint. Festnetztelefonie, Schwarzweiß-Fernseher, Eisenwarenläden, Bargeld-Autokäufe … Wenn Mary in der heutigen Zeit verschwinden würde, hätten die Ermittler viel mehr Möglichkeiten. Allein die DNA-Analyse würde Norman Bates viel früher das Handwerk legen. Aber die Figur des Norman Bates mit seinen multiplen Persönlichkeiten ist heute genauso denkbar wie vor 65 Jahren.

Und das macht Wawrczecks "Psycho" so zeitlos, so angsteinflößend. Wawrczeck schlüpft in die einzelnen Figuren, erweckt sie zum Leben, egal ob arroganter Detektiv, liebende Frau, die sich mit ihrem Freund und dem gestohlenen Geld ein neues Leben aufbauen will - oder eben Psychopath. "Norman lächelte. Er war vieles. Wenn sie nur wüssten …"

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