Als Schauspielerin und Produzentin steht Veronica Ferres beruflich mitten im Leben. Und dennoch gerät sie auch heute noch innerhalb der Branche immer wieder in "unangenehme Situationen" mit Männern. Inzwischen setze sie klare Grenzen, erklärt die 59-Jährige in einem Interview.

Nach Beobachtung von Schauspielerin Veronica Ferres gibt es immer noch ein Machtgefälle zwischen Männern und Frauen in der Filmbranche. "MeToo" sei noch nicht vorbei, sagte sie dem Magazin "Bunte". Auch sie gerate immer noch in unangenehme Situationen.

"Bei der Berlinale wurde ein US-Kollege plötzlich laut und ich habe ihm sehr deutlich gesagt, dass ich es leid bin, von Männern angeschrien zu werden", erzählte Ferres. "Ich setze inzwischen klare Grenzen, was ich mich als junge Frau niemals getraut hätte. Da hatte ich Angst, zurückgewiesen zu werden."

Als Chefin ihrer Produktionsfirma hat sich ihr Standing verändert. "Ich habe das Gefühl, man entdeckt mich gerade von einer ganz anderen Seite. Mit Anfang 50 wussten die Entscheidungsträger nicht genau, wo sie mich einordnen sollten, weil ich als Geliebte zu alt und als ältere Frau noch zu jung wirkte. Das war eine schwierige Zeit."

"Das war emotional brutal"

Aber es habe auch in ihrer Karriere Zeiten gegeben, da sei grenzüberschreitendes Verhalten seitens männlicher Entscheidungsträger an der Tagesordnung gewesen. "Da gab es unendlich viele Situationen, in denen Männer ihre Macht missbraucht haben, ständige Übergriffigkeit, das war emotional brutal. Uns Frauen wurde nicht zugehört. Man galt als lästig und störend, wenn man sich beschwerte. Ich arbeite im Team und bin sehr aufmerksam, was solche Themen angeht."

Schon 2018 hatte sie in einem Interview mit "Bunte" über einen solchen Vorfall gesprochen. "Ich war gerade mal 18, kam frisch nach dem Abitur aus Solingen nach München und spielte meine erste Rolle an der Bayerischen Staatsoper unter Generalintendant August Everding", so Ferres damals.

In "Die Bernauerin" habe sie eine kleine Sprechrolle als eine der Damen im Badezuber gehabt, "wir mussten alle lose Leinenhemden tragen", beschrieb sie die damaligen Umstände. "Plötzlich unterbrach Everding die Generalprobe, rannte runter zu mir, griff mir in den Ausschnitt und brüllte: 'Das gefällt mir besser, wenn du das oben ohne spielst.'" Daraufhin sei sie so geschockt gewesen, erinnert sich Ferres weiter, "dass ich ihm instinktiv vor allen Leuten eine gescheuert hab - ein Riesenskandal".

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