Die Jugend rockt Tag zwei der großen 3-Millionen-Euro-Woche. Ein extra entspannter Student löst bei Jauch allerdings Aggressionen aus. Eine Brandrede zur Seenotrettung im Mittelmeer und Beckenbauer-Unwissen treiben den Moderator ebenfalls um.
Nach den drei Abstürzen am Ostersonntag hieß es für Günther Jauch an Tag zwei der 3-Millionen-Euro-Woche: Volle Fahrt voraus in Richtung Finale. Fünf Personen schafften in der extra langen Ausgabe von "Wer wird Millionär?" (WWM) den Endrunden-Einzug. Darunter waren gleich drei Kandidaten, die noch studieren oder in der Ausbildung sind. Alle hinterließen einen guten Eindruck. Die besten Chancen dürfte aber die angehende Kapitänin haben.
Das lag nicht nur daran, dass Clara Baudisch am Ostermontag mit 32.000 Euro die höchste Gewinnsumme erreichte. Ihre Chancen stehen damit besser, am Donnerstag ihre Siegesprämie für das Spiel um den Rekordgewinn einzutauschen. Ebenso wichtig: Der selbsterklärte Freigeist dürfte Jauch im Gedächtnis geblieben sein.
Zwei Tage vor der Sendung hatte die angehende Schiffskapitänin ihre letzte Prüfung abgelegt und thronte nun scheinbar völlig lässig in ihrer Samt-Kapuzenjacke auf dem heißen Stuhl von "Wer wird Millionär". Knapp und auf den Punkt ging es durch die ersten Runden – bis eine kulinarische Frage für 4000 Euro offenbarte: Baudisch hat bei der Seenotrettung auf Sizilien gearbeitet und flüchtende Menschen vor dem Ertrinken bewahrt.
Kandidatin hält Plädoyer für Seenotrettung
Ihr kurzes, aber intensives Plädoyer für die Seenotrettung nötigte im Studio nicht nur Jauch Respekt ab. Vielleicht auch deshalb verlängerte er anschließend den jokerfreien Lauf der jungen Kandidatin ein wenig. Jauch wollte von ihr wissen, in welchem Land Atlantik und Pazifik nur etwa 60 Kilometer "Fußmarsch" voneinander getrennt sind: Panama, Südafrika, Brasilien oder Kanada? Baudisch hatte mit Panama sofort den richtigen Riecher. Doch da setzten die Selbstzweifel ein.
"Es ist alles verdreht in meinem Kopf", klagte die zuvor noch scheinbar so sichere Kandidatin. Jauch stupste sie in die richtige Richtung und bewahrte sie davor, einen überflüssigen Joker zu nehmen. "Dann schütteln Sie doch einfach einmal den Kopf. Dann sagen Sie's", schlug der Moderator vor und Baudisch loggte die korrekte Antwort ein.
Als Jauch es dann noch ein wenig spannend machte, raufte sich die angehende Kapitänin die blonden Locken. Die Regie fuhr ihm in die Parade. "Der Golf vom Panama gehört zum Pazifik, aber es ist nicht der Pazifik", berichtigten ihn die Kollegen. Jauch: "Ich wollte sie doch nur ein bisschen wuschig machen – auch obenrum."
Jauch verliert die Contenance
Seinerseits verlor Jauch etwas später etwas die Contenance, wenn auch weniger angenehm. Baudisch setzte bei der 64.000-Euro-Frage alle Hoffnung in ihren Telefonjoker. Der studiere "Ökobums" in Eberswalde, berichtete sie. Der tiefenentspannt-wortkarge Auftritt des Studenten am Telefon ließ bei Jauch sofort die Alarmglocken schrillen.
Und tatsächlich gab der Joker keine Antwort, was ehrlich gesagt auch etwas an der komplizierten Frage nach dem Unterschied zwischen Alt- und Neuwaltaffen lag. Jauch litt dennoch sichtlich: "Ich wusste es. Der lebt in einer anderen Welt. Ökobumser halt. Hätte eigentlich lieber noch mal den Baum im Vorgarten umarmt." (Die korrekte Antwort war hier übrigens: Alt- und Neuwaltaffen unterscheiden sich bei der Form der Nasen.)
Ebenfalls mit 32.000 Euro zog Überhangkandidat Phillipp Manske aus Cottbus in das Finale der großen Spezialwoche von "Wer wird Millionär?" ein. Er scheiterte an der Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik aus Quentin Tarantinos Film "Kill Bill". Studentin Sophie Rykal aus Mannheim schaffte es anschließend als erste Kandidatin auf den heißen Stuhl. "Ich gehe Risiko", kündigte die Studentin für Hotelmanagement an. Auch bei ihr zeigte sich Jauch großzügig, was Hilfestellungen anbelangte.
"Wessen 23-jähriger Sohn gab Anfang März sein Debüt als Pitcher in der deutschen Baseball-Nationalmannschaft: Dirk Nowitzki, Steffi Graf, Jürgen Klinsmann, Katarina Witt?", sollte Rykal für 16.000 Euro wissen, um den Einzug ins Finale zu schaffen. Sie tendierte früh zu Graf, war aber unsicher. Jauch half mit dem Hinweis, dass die deutsche Tennislegende 55 Jahre alt ist und Rykal loggte die richtige Antwort ein.
Rekordjagd bei WWM
Allerdings zeigte diese Kandidatin keine großen Ambitionen, im Finale ihre Chance auf die drei Millionen Euro zu ergreifen. Jauch war bereits in der vorherigen Ausgabe bei vielen Kandidaten abgeblitzt. "Dann müssen Sie ja gar nicht kommen!", verabschiedete sich der Moderator. "Doch, doch", beschwichtige ihn die Studentin.
Rentner Andreas Wunderlich aus Erkrath in NRW holte mit der Sicherheitsvariante ebenfalls die fürs Finale nötigen 16.000 Euro. Der eigentlich fußballbegeisterte Kandidat leistete sich aus Jauchs Sicht aber einen extra peinlichen Fauxpas. "Ich würde Ihnen gern 5000 abziehen von den 8000", verkündete der "Wer wird Millionär?"-Moderator. Denn Wunderlich hatte nicht gewusst, dass der FC Bayern München künftig nie mehr die Rückennummer 5 vergeben wird. Zum Glück für ihn konnte sein Telefonjoker sofort die Verbindung zu Franz Beckenbauer herstellen.
Lässig startete anschließend Lennart Link aus Remscheid in sein WWM-Abenteuer. Bereits zum dritten Mal hatte er es in eine Auswahlrunde geschafft und durfte am Ostermontag endlich zeigen, was er konnte. Der Jurist, der kurz vor dem Referendariat steht, hätte beinahe ebenfalls mit 32.000 Euro zum Kreis der Favoriten dieser Sendung gehört.
Sein Bauchgefühl sagte ihm: Benjamin Blümchen und nicht etwa Bernd das Brot heißt mit zweitem Vornamen Bartholomäus. In der Risikovariante wollte der fröhliche Kandidat zwar nicht den Absturz riskieren, schien im Finale dem Zocken aber nicht generell abgeneigt zu sein: "Ich freue mich auf Donnerstag!"
Bei der letzten Auswahlfrage des Abends verfestigte sich bei Jauch ein Verdacht. Denn während es auf der linken Seite alle vier Kandidaten in die Mitte geschafft hatten, warteten rechts noch alle Anwärter auf ihre große Chance. Wurden die Kandidaten etwa dem Intelligenzquotienten nach aufsteigend hingesetzt? Diese böse Vermutung Jauchs wurde indirekt bestätigt, als sich tatsächlich der ganz links sitzende Kandidat durchsetzte. Journalist Ingo Kugenbuch aus Ilsenburg im Harz kommt am Mittwoch mit der 4000-Euro-Frage zurück.
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