Nach ihrem Kurztrip ins All kommt Katy Perry kaum noch aus dem Schwärmen heraus. In den sozialen Medien wiederum sorgt die Sängerin mit ihrem kleinen Ausflug für Kritik. Auch einige Prominente zeigen sich empört.

Nicht einmal elf Minuten dauerte der Flug, dennoch hat die gelungene "NS-31-Mission" von Jeff Bezos' Raumfahrtunternehmen Blue Origin am Montag für viel Aufsehen gesorgt. Denn an Bord der "New Shepard"-Rakete waren neben TV-Moderatorin Gayle King, der ehemaligen Nasa-Raketenforscherin Aisha Bowe, der Wissenschaftlerin und Aktivistin Amanda Nguyen sowie der Filmproduzentin Kerianne Flynn auch Bezos' Verlobte Lauren Sánchez und Popstar Katy Perry.

Während die 40-jährige Sängerin nach der Landung in einem ersten Interview unter Tränen von einem "Gefühl der Freude" und der Kameradschaft unter den Insassinnen schwärmte, liefen in den sozialen Medien bereits die ersten hämischen Kommentare zu dem Medienspektakel. Denn dass ein solcher Publicity Stunt von den Verantwortlichen und Beteiligten als relevant für die Weltraumforschung dargestellt werde, stößt vielen sauer auf.

"Als der Weltraum zu einem Prestigeprojekt für Prominente wurde, haben wir den Faden verloren", urteilte etwa ein User auf X.

"In Bezug auf die Erde zu denken: 'Wir müssen unsere Mutter beschützen', nachdem wir einen eitelkeitsmäßigen Raumflug unternommen haben, der von einem Milliardär finanziert wird, dessen Unternehmen besagten Planeten zerstört, ist einfach so lustig. Sie hat Witze drauf", kommentierte ein weiterer Nutzer in Bezug auf einen Zitat von Katy Perry.

In Reaktion auf einen X-Post von Blue Origin schrieb US-Autor Derek Hunter bei X: "Nichts für ungut, aber sie sind Passagiere, keine Crew, und es ist ein Flug, keine Mission. Sie haben keinerlei Kontrolle über das Schiff, sitzen einfach da, schweben ein paar Minuten und kehren dann zurück. Das Ganze dauert nur etwa 15 Minuten. Es ist bestenfalls Werbung."

"Ich fürchte, dass die Nichtexplosion von Blue Origin einen schrecklichen Präzedenzfall für Prominente schaffen wird, die Millionen dafür ausgeben, für zehn Minuten ins All zu fliegen, als wäre es eine Karussellfahrt bei Disneyland", äußerte ein User auf X seine Bedenken.

Auch über die kurze Dauer der Reise, die vom Start bis zur Landung nur knapp elf Minuten dauerte, stieß auf Kritik. "Warum dachte ich, Katy Perry würde ein paar Tage/Wochen im Weltraum bleiben?", fragte sich die Autorin eines Ariana-Grande-Fan-Accounts auf X und brachte damit die weit verbreitete Verwirrung über die Parameter eines Blue-Origin-Fluges zum Ausdruck.

Ein andere Kommentatorin wies in diversen Posts darauf hin, dass der Kurzfilm zu Taylor Swifts "All Too Well" länger gedauert habe als die Weltraummission selbst und schrieb, sie hätte "noch ereignisreichere Einkäufe gemacht als das, was zur Hölle auch immer das war". In einem weiteren Beitrag hieß es: "Nur Katy Perry könnte einen Flug ins All zu einer Enttäuschung machen".

Zu einem Video, in dem Gayle King berichtete, Katy Perry habe während des Flugs "What a Wonderful Life" angestimmt, lästerte ein X-Nutzer: "Kein Wunder, dass sie so schnell wieder zurückgekommen sind."

An anderer Stelle machte man sich über Perrys letztes Album "143" lustig, das bei den Kritikern nicht gut angekommen war. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass Katy Perrys Album so schlecht war, dass sie sie ins All schicken", schrieb jemand.

"Wie ich Katy Perry zuhöre, wenn sie über MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, Anm. d. Red.) spricht", schrieb der Autor Carey O'Donnell zu einem Splitscreen-Video von sich und der Sängerin, die vor dem Flug in einem Interview über ihr vermeintliches Interesse "an der Technik von dem Ganzen" gesprochen hatte.

Ein weiterer Nutzer korrigierte mit einer Grafik auf X die umstrittene Auffassung, wonach Katy Perry "ins Weltall" fliege.

Mit Blick auf die Kritik, die Popstar Taylor Swift mit ihren vielen Privatflügen auf sich zieht, schrieb ein weiterer Nutzer auf X: "Heute hat Katy Perry mehr Emissionen verursacht als Taylor Swift während ihrer gesamten 'Eras"- Tour. Taylor hat der lokalen Wirtschaft Millionen von Dollar eingebracht und der Weltraumtrip hat nichts zur Gesellschaft beigetragen ... Nur ein Trip, der von einem Milliardär finanziert wurde ..."

Aber nicht nur Katy Perry wurde für ihre Teilnahme an dem umstrittenen Weltraumflug drangsaliert. "Gayle überdenkt all ihre Lebensentscheidungen ...", hieß es auch zu zwei Fotos der TV-Moderatorin Gayle King, die sich im Vorfeld als "sehr ängstlich" bezeichnet hatte und sich deswegen nicht einmal Ohrstöcher stechen ließ.

In Anspielung auf Gayle Kings Vorbereitungen auf den Flug wurde bei X auch deren beste Freundin Oprah Winfrey aufs Korn genommen. "Sie musste tagelanges Training über sich ergehen lassen, damit Oprah ihre zwei Minuten Weinen im Fernsehen haben kann", schrieb jemand in einem Post.

"Die Weltraumexpertinnen und erfahrenen Astronautinnen Kris Jenner und Khloé Kardashian sprechen beim Raketenstart von Katy Perry", verhöhnte ein X-Nutzer die Anwesenheit der Reality-TV-Stars bei dem Spektakel in der texanischen Wüste.

"Stell dir vor, du fällst vom Himmel und die Kamera schwenkt zu Khloé Kardashian, die ihr jährliches Update zur plastischen Chirurgie ihres Gesichts präsentiert", witzelte ein anderer über die jüngere Schwester von Kim Kardashian.

"Dieser Start von Blue Origin fühlt sich an wie ein seltsamer Fiebertraum. Kris Jenner und Khloé Kardashian kommentieren. Oprah weint. Katy Perry und Gayle King sind im Weltraum. Aber es war enttäuschend und kurz. Bin ich gerade high?", wunderte sich ein User auf X.

Sowohl Gayle King als auch Lauren Sánchez wiesen die Kritik an ihrem Kurzflug ins All nach der Landung bei einer Pressekonferenz zurück. "Wer das kritisiert, versteht nicht wirklich, was hier passiert", sagte King. "Ich bin richtig angefeuert", empörte sich wiederum Sánchez. "Ich würde sie gerne zu Blue Origin einladen, damit sie sich die Tausenden von Mitarbeitern ansehen, die nicht nur hier arbeiten, sondern ihr Herzblut in dieses Fahrzeug stecken", fuhr sie über das Raumfahrtunternehmen ihres Verlobten fort. "Sie lieben ihre Arbeit und die Mission, und sie ist ihnen sehr wichtig. Wenn wir solche Kommentare hören, sage ich einfach: Vertraut mir. Kommt mit. Ich zeige euch, worum es geht, und es ist wirklich augenöffnend."

In Hollywood ist Empörung groß

Bereits vor dem Flug hatte es aus Hollywood Kritik an dem Flug gegeben. Schauspielerin Olivia Munn etwa bezeichnete die Mission bei "Today With Jenna and Friends" als "gefräßig" und "teuer". "Was soll das?", fragte sie und fügte hinzu: "Ich weiß, ich klinge wahrscheinlich nicht gerade cool. Aber es gibt so viele andere Dinge, die gerade so wichtig sind auf der Welt." Die 44-Jährige zeigte sich zudem schockiert, als Co-Moderatorin Bush Hager ihr von dem Plan der sechs Frauen erzählte, sich vor dem Flug aufzustylen. Auch von Katy Perrys Wortspiel, sie hätten versprochen, den "ass (Arsch) wieder in Astronauten zu bringen", hielt Munn wenig. Die Erforschung des Weltraums solle der Menschheit helfen und deren Wissen erweitern. "Was werden sie dort oben tun, um es für uns hier unten besser zu machen?", fragte sie.

Wenige Stunden nach dem Flug nahmen weitere Promi-Frauen Perrys Aussagen zum Anlass, sich kritisch zum Flug zu äußern. "Dass Katy Perry und Gayle King ins All geschickt werden und gleichzeitig öffentlich behaupten, sie würden 'den Arsch zurück in die Astronauten' bringen und dass Make-up/Glamour 'wichtig für die Mission' sei, ist eine Art 'Black Mirror'-Parodie, und ihr könnt mich nicht vom Gegenteil überzeugen", schrieb etwa die Moderatorin Meghan McCain, auf X.

Emily Ratajkowski zeigte sich etwa "angewidert" von dem Ausflug. "Diese Weltraummission heute Morgen? Das ist Endzeit-Scheiße. Das ist jenseits jeder Parodie", erklärte sie in einem Video auf Tiktok. Das Model attackierte auch Katy Perry, die nach der Landung von der "schönen Erde" geschwärmt hatte: "Wenn dir Mutter Erde wirklich am Herzen liegt, warum fliegst du dann mit einem Raumschiff, das von einem Unternehmen gebaut und bezahlt wurde, das eigenhändig unseren Planeten zerstört?"

Olivia Wilde teilte unterdessen einen X-Beitrag mit einer Sammlung humorvoller Reaktionen auf den Flug in ihren Instagram-Storys. Dazu kritisierte Wilde wie Olivia Munn den teuren Flug mit den Worten: "Milliarden Dollar haben wohl ein paar gute Memes gekauft."

Eines dieser Memes teilte die Schauspielerin und Regisseurin dann auch. Es zeigt Katy Perry, die nach ihrem Abstecher ins All den Erdboden geküsst. "Aussteigen aus einem Linienflug im Jahr 2025", heißt es dazu. Damit spielte die Erstellerin des Memes auf die zahlreichen Pannen bei Passagierflugzeugen in den USA in den letzten Monaten an.

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