In ihrem jüngsten "Tatort"-Fall bekommen es Eisner und Fellner mit einem Mord in der Gastro-Szene zu tun. Restaurants, Köche, Küchenhilfen - auch in der Welt des Kinos ein beliebtes Motiv. Appetit auf mehr? Hier sind sechs cineastische Klassiker mit besonders raffiniertem Rezept.
1. Mein Essen mit André (USA, 1981)
Auf dem Papier ein überschaubarer Plot, in der Umsetzung ein eigenwilliges Werk, dem man sich nur schwer entziehen kann: Für den Schauspieler und Theaterautor Wallace Shawn, der sich selbst spielt, wird das Essen mit seinem Freund André (André Gregory) zur lebensverändernden Begegnung. Die "Boston Society of Film Critics" zeichnete "My Dinner with André" 1982 als besten Film des Jahres aus, auch das Drehbuch wurde prämiert. Sogar bei den Simpson wurde dieser Klassiker thematisiert.
2. Brust oder Keule (F, 1976)
Louis de Funès als quirliger Restaurant-Tester, der es mit dem Lebensmittel-Konzert Tricatel aufnimmt, inkognito und mit Pipetten im Jacket - das ist damals wie heute ein komödiantischer Genuss, ein Menü mit sieben Gängen, urkomisch und genial gespielt, mitsamt gesellschaftskritischem Unterton. In der deutschen Synchronisation auch ein besonderer Verdienst des 2024 verstorbenen Großmeisters des Filmdialogs, Rainer Brandt.
3. Delicatessen (F, 1991)
Ein Film wie ein Wimmelbild - Jean-Pierre Jeunets Meisterwerk über jenes ehrenwerte Haus, in dem die Mieter ihre neuen Nachbarn allzu schmackhaft finden. Fantastisch fotografiert, prall gefüllt mit absurdem Humor, von delikat bis unappetlich - nie wurde Kannibalismus poetischer thematisiert. "Cinema.de" urteilt: "Makabre Kult-Komödie über Kannibalismus, Kondome, Kurzsichtigkeit und die Liebe. Fazit: Selten gezeigte Skurrilität im eigenen Stil."
4. Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber (F/NL/GB, 1989)
Auch in Peter Greenaways Klassiker geht es zur Sache, die Besetzung unter anderem mit Tim Roth, Helen Mirren und Ian Dury, überaus schillernd. Ähnlich wie beim Essen mit André setzt auch Greenaway auf das Restaurant als einzige Kulisse, das "Lexikon des internationalen Films" schreibt nach stilistisch eigenwilliger Rezeptur: "Manieristisch gedehnte, mit eigenwilliger Ästhetik gestaltete Rachetragödie nach Vorbildern des jakobäischen Dramas, die in physischer Direktheit auf stilisierte, aber dennoch krasse Schockelemente zurückgreift. Ein hermetisches, grausiges Bild eines zerstörerischen, selbstbezogenen und sinnlosen Kosmos."
Wird klar, oder?
5. Tampopo - Magische Nudeln (JAP, 1985)
Nicht nur wegen des anhaltenden Ramen-Hypes ein Wiedersehen wert: Jūzō Itamis Ode an die japanische Nudelsuppe. Hal Hinson von der "Washington Post" bringt es auf den Punkt: "Der vielleicht witzigste Film aller Zeiten über die Verbindung von Essen und Sex". Auch der Soundtrack, mit Werken von Franz Liszt und Gustav Mahler, ist eine Klasse für sich. "Tampopo" heißt in der deutschen Übersetzung übrigens "Löwenzahn".
6. Kitchen Stories (NOR/SWE, 2003)
Das "Schwedische Forschungsinstitut für Heim und Haushalt" schickt sich in den 50er Jahren an, die Laufwege der gemeinen Hausfrau zu erkunden, um zukünftige Küchen-Konstruktionen zu optimieren. Dazu entsendet das Institut anderthalb Dutzend Experten in das norwegische Dorf Landstad, um das Ganze an freiwilligen Probanden zu untersuchen. Klingt absurd, klingt äußerst komisch - und genau das ist es auch. Die "Berliner Morgenpost" fand lobende Worte: "Aus der surrealen Satire über soziale Kontrolle wächst allmählich eine sanfte Studie über Männer-Einsamkeit und aus dieser der Beginn einer wunderbaren Freundschaft."
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke