Art Meyer ist BKA-Ermittler, kennt den Bundeskanzler aus Kindertagen, hatte etwas mit dessen Frau. Nun braucht er seine Hilfe. Art sucht die verschwundene Mutter der kleinen Milla, seiner Nachbarin. Ein anonymer Tipp liefert einen ersten Hinweis: eine Wohnwagensiedlung - die gerade abbrennt.

Wenn der BKA-Ermittler Art Meyer nach Hause kommt, entlockt ihm die kleine Milla immer ein Lächeln. Das Mädchen, das gemeinsam mit ihrer dementen Oma unter Art wohnt, hat es dem beinharten Polizisten angetan, zumal Millas Mutter schon seit längerer Zeit spurlos verschwunden ist. Art hatte nur eine flüchtige Begegnung mit Dana Karasch, die in einem Nachtclub an der Stange tanzte, um ihre kleine Familie durchs Leben zu bringen. Er traf sie einmal im Treppenhaus.

Wenn Millas Oma wegen ihrer Demenz in ein Pflegeheim muss, droht dem Mädchen ein ähnliches Schicksal. Und genau das will Art, der selbst die Bekanntschaft mit einer solchen Institution gemacht hat, verhindern. Also macht er sich auf die Suche nach Dana. Erst im Stillen und ohne Staub aufzuwirbeln. Als die Zeit aber drängt, greift er auf einen alten Bekannten aus Kindheitstagen zurück: den Bundeskanzler. Und ehe sich Art versieht, hat er einen anonymen Tipp auf seinem Handy.

Er nimmt Urlaub und seine sich in Elternzeit befindende Partnerin Nele Tschaikowski schließt sich ihm an. Das Erfolgsduo hat schon ganz andere knifflige Fälle gelöst, aber auch das ein oder andere Geheimnis voreinander.

Ein Foto, viele Wahrheiten

Der anonyme Hinweis führt die beiden zu einer Wohnwagensiedlung, die ein Feuer gerade auszulöschen droht. Sie finden Danas alten Familien-Wohnwagen - und darin eine Leiche. Hingerichtet. Der Tote ist einer der bekanntesten Richter der Hauptstadt, der zudem Drohbriefe erhalten hat. Stecken Rechtsterroristen hinter dem Mord?

Im Wohnwagen finden die beiden auch ein altes Foto. Auf ihm sind fünf Jugendliche zu sehen: Dana, der Richter, ein weiteres Mädchen sowie zwei Jungs. Das Mädchen ist Danas damalige beste Freundin Lissi. Bei den Jungs handelt es sich um Sammy, einen Kumpel des Richters, sowie um Adi, dessen Vater wegen der Gründung einer Wehrsportgruppe und möglicher Anschlagspläne gegen bekannte Persönlichkeiten des Staates im Visier des Verfassungsschutzes stand.

Sammy lebt heute in Kanada. Der Richter ist tot. Adi ist der Eigentümer der Wohnwagensiedlung und mehrerer Spätis in Berlin. Von Lissi und Dana fehlt jede Spur. Dafür tauchen weitere Leichen nach dem Brand auf. Doch da sie skelettiert sind, wird eine Personalbestimmung schwierig. Gleichzeitig stoßen Art und Nele bei ihren Ermittlungen auch auf den Fall des kleinen Rocco, der 2010 aus der Wohnwagensiedlung mitten in der Nacht verschwunden ist. Rocco war Danas jüngerer Halbbruder. Dana sollte damals auf ihn aufpassen, ging mit ihren Freunden Lissi, Adi, Sammy und Richard aber lieber in einen angesagten Berliner Club. Was danach passierte? Sie weiß es nicht mehr, einer ihrer Freunde hat sie mit Tropfen K.o. gesetzt.

Hängen Roccos und Danas Verschwinden irgendwie zusammen, obwohl fast 15 Jahre dazwischen liegen? Welche Rolle spielt Danas und Roccos Mutter, die heute an Demenz leidet? Steckt gar Danas Stiefvater Walter hinter dem Verschwinden des eigenen und innig geliebten Sohnes?

Ein Hörbuch als purer Genuss

Art und Nele müssen mit Adi sprechen, müssen Lissi finden. Vielleicht taucht dann auch Dana wieder auf. Sie muss es, wegen Milla. Für Milla. Art und Nele tauchen mehr und mehr in eine Vergangenheit ab, die wiederum bis tief in die Gegenwart reicht. Es geht um Lügen, die Wahrheit und verdrängte Erinnerungen. Es geht um Psychosen, Ängste und die alles überstrahlende Liebe zu einem Kind. So gesehen ist "Die Nacht" von Marc Raabe der persönlichste Fall des Ermittlers Art Mayer.

Das dritte Buch der "Art Mayer"-Serie , erscheinen bei Ullstein und Hörbuch Hamburg, dürfte der nächste spannungsgeladene Bestseller des bekannten Autors sein. Als Leser und vor allem als Hörer kann man nur Fan der Reihe sein - und das von der ersten Minute des erstes Buches "Der Morgen". Der Grund ist genial einfach und einfach genial: Sympathische Charaktere mit Tiefe, Ecken und Kanten bekommen es mit politisch verzwickten Fällen zu tun. Sie sind die Underdogs im Kampf gegen das große Ganze.

Was die Hörbuch-Varianten darüberhinaus zu einem wahren Erlebnis macht, ist der Sprecher Peter Lontzek. Er kann alles - und das ist nicht übertrieben: Er säuselt sächsisch, spricht abgehacktes Deutsch-Ukrainisch. Er kann auf der einen Seite einfühlsam die Hörerschaft in den Bann ziehen, er kann aber auch psychopathisch verängstigend sein. Lontzek ist somit das perfekte Gesamtpaket für Raabes grandiose Mayer-Reihe. Das nächste Buch kann kommen. Das sollte den Fans ein Lächelns ins Gesicht zaubern.

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