Wenn am 2. März nackte Männer wieder mal mehr Begeisterung auslösen als Klagen wegen sexueller Belästigung, dann ist Oscar-Saison. Zum 97. Mal ehrt in der Nacht von Sonntag auf Montag eine Gruppe aus Kunstschaffenden und Kreativen – sie trägt den Bandwurmnamen "Academy of Motion Pictures, Arts and Sciences" (AMPAS) und hat rund 10.000 Mitglieder – die vermeintlich Besten ihres Fachs.
Phänomenalerweise konkurrieren diesmal erneut viele Beiträge aus Deutschland um den, ähm, Endsieg. Insgesamt zehnmal dürfen wir hoffen. Kleine Prognose vorab: Mehr als zwei für "Konklave" werden es final wohl nicht werden. Zu stark ist die Konkurrenz in allen Kategorien. Gelungen sind die deutschen Beiträge aber allesamt.

"Die Saat des heiligen Feigenbaums" Dieser Film aus dem Iran geht für Deutschland ins Oscar-Rennen. Wie kann das sein?
von Matthias SchmidtFalls Sie noch Resturlaub übrig haben sollten: Wer sich tatsächlich alle Werke komplett anschauen will, braucht dafür insgesamt 44 Stunden Lebenszeit. Also gut eine Arbeitswoche plus ein paar Überstunden.
"Konklave": Thriller, der hinter die Kulissen einer Papstwahl blickt. Bemerkenswert gut fotografiert und gespielt, nicht nur von Ralph Fiennes und Isabella Rossellini. Läuft noch in einigen Kinos, ab 21. Februar bei Amazon Prime zum Streamen.
"September 5": Wie überträgt man einen Terror-Anschlag live im Fernsehen? Thriller über das Olympia-Attentat von 1972 mit Peter Sarsgaard und Leonie Benesch. Aktuell noch im Kino.
"Die Saat des heiligen Feigenbaums": Drama von Mohammad Rasoulof (Goldener Bär für "Doch das Böse gibt es nicht") über zwei Töchter, die während der Frauenproteste im Iran gegen ihren Vater aufbegehren. Ebenfalls noch in verschiedenen Kinos.

"Emilia Pérez": Anwältin hilft Drogenbaron bei der Geschlechtsumwandlung und beim Buße tun. Noch in einigen Kinos zu sehen. Streaming mit VPN bereits über Netflix möglich, jedoch nur in den USA, Kanada und Großbritannien, regulärer Stream erst ab April.
"Wicked": Musical über zwei begabte Hexen, die sich nicht ganz grün sind. Fantastisch ausgestattet, unter anderem mit den Stimmen von Ariana Grande und Cynthia Erivo. Aktuell noch in vielen Kinos. Auf DVD ab 27. Februar.
"Dune: Part Two": Durch die Wüste mit Leinwand-Prinz Timothée Chalamet. Okay, an seiner Seite hängt meist auch noch Zendaya ab. Bei mehreren Streaming-Anbietern verfügbar.

Kino Fit für die Oscars: So werden Sie ruckzuck zum Hollywood-Experten
von Matthias Schmidt"Like A Complete Unknown": Durch die wilden 60er Jahre mit Timothée Chalamet als Senkrechtstarter Bob Dylan. Joan Baez hängt auch mit rum. Deutscher Kinostart nach der Berlinale-Premiere am 27. Februar.
"Anora": Wilder Ritt um ein leichtes Mädchen, das einen schwerreichen Oligarchen-Sohn Blitz-heiratet. Noch in wenigen Kinos im Programm, streamen möglich ab 6. Februar bei diversen Anbietern.

"Der Brutalist": Holocaust-Überlebender wandert in die USA aus und verwirklicht sich als Architekt, fulminant konstruiert von Adrien Brody. Läuft am 30. Januar in unseren Kinos an.
"Nickel Boys": An einer Reformschule ringen zwei schwarze Teenager um eine gerechte Behandlung. Noch kein deutscher Kinostart. Man könnte derweil die Vorlage lesen: den preisgekrönten Roman von Colson Whitehead ("Underground Railroad").
"The Substance": Körperhorror und Blutbad in und um und um die Bodys herum von Demi Moore und Margaret Qualley. Erhältlich bei mehreren Streaming-Anbietern, Flatrate bei Mubi.
"Für immer hier": Brasilien von der unschönen Seite. Fernanda Torres kämpft als lebensfrohe Mutter während der Militärdiktatur um Familie und Ehre. Kinostart ist bei uns erst am 13. März.
"Sing Sing": Auch im Hochsicherheitsgefängnis wird Theater geprobt und gespielt, unter anderem mit dem famosen Colman Domingo. Läuft am 27. Februar bei uns im Kino an.
"The Apprentice": Auch Donald Trump, lebensecht dargestellt von Sebastian Stan, war mal jung. Und nicht weniger durchtrieben. Steht bei allen üblichen Anbietern als Stream bereit.
"Nosferatu": Die Rückkehr des legendären Vampirs, der diesmal Lily-Rose Depp beißen darf. Läuft noch in einigen Kinos nach Einbruch der Dunkelheit.
"Maria": Angelina Jolie kann Callas. Drama über die letzten Wochen der legendären Opernsängerin. Kinostart am 6. Februar.
"A Real Pain": Zwei Amerikaner in Polen, auf den Holocaust-Spuren ihrer Großmutter. Von und mit dem unglaublich guten Jesse Eisenberg und dem kleinen Culkin-Bruder Kieran. Gerade in unseren Kinos angelaufen.

Film "September 5" Leonie Benesch – unsere nächste Frau in Hollywood?
von Anna Weiß"Der wilde Roboter": Animationswunder aus den USA über eine Service-Maschine, die buchstäblich ausgewildert wird. Vom Mann hinter "Drachenzähmen leicht gemacht". Zu sehen bei vielen Streaming-Anbietern.
"Flow": Animationswunder aus Lettland. Ohne Worte, aber dafür mit einer Katze als Heldin. Startet miauerlicherweise erst ab 3. März.
"Das Mädchen mit der Nadel": Schwarz-weiß, dänisch, düster: Frauenschicksale nach dem Ersten Weltkrieg. Kurzer Kinostart im Januar, schon jetzt bei mehreren Streaming-Anbietern im Angebot.
- Oscar
- Edward Berger
- Timothée Chalamet
- Emilia Perez
- Demi Moore
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