Sein Polizeifoto hat sich Donald Trump stolz ins Oval Office gehängt. Ein Gemälde von ihm im Kapitol von Colorado findet er dagegen offenbar so richtig abscheulich. Deshalb verlangt er nun vom "linksradikalen Gouverneur", dem Demokraten Jared Polis, es abzuhängen.
Kunst ist immer auch ein Stück weit Geschmackssache. Ein Gemälde, das ihn zeigen soll und im Kapitol des US-Bundesstaats Colorado hängt, scheint jedoch den Geschmack von US-Präsident Donald Trump so gar nicht zu treffen. Ja, das Porträt geht dem 78-Jährigen sogar so sehr gegen den Strich, dass er sich nun öffentlich darüber mokiert und mit gewohnt harschen Worten die Entfernung des Bildes fordert.
Zugegeben: So richtig vorteilhaft ist Trump auf dem Gemälde nicht getroffen. Der 47. Präsident der USA mutet darauf ein wenig aufgedunsen und fahl an. Gleichzeitig hat er allerdings auch nicht seinen charakteristischen orangen Teint. Und er wirkt auf dem Bild vergleichsweise jung.
Trump selbst scheint an der Darstellung jedoch so gar nichts Positives entdecken zu können. Das Porträt sei "absichtlich verzerrt in einem Maß, wie es vielleicht sogar ich selbst noch nie gesehen habe", wütet er auf seiner eigenen Social-Media-Plattform "Truth Social".
"Jared sollte sich schämen"
Die Künstlerin habe auch den damaligen Präsidenten Barack Obama porträtiert, so Trump - "und er sieht wundervoll aus." Das von ihm angefertigte Gemälde sei hingegen "wirklich das Schlimmste", findet Trump und ergänzt: "Sie muss mit dem Alter ihr Talent verloren haben."
Er würde es bevorzugen, kein Bild von sich im Kapitol von Colorado zu sehen statt dieses Exemplars, erklärt Trump. Angeblich hätten sich auch schon viele Menschen in dem US-Staat über das Gemälde beschwert. "Tatsächlich sind sie darüber verärgert!", behauptet er. Er wende sich daher "in ihrem Namen" an den "linksradikalen Gouverneur, Jared Polis, der extrem schwach bei der Verbrechensbekämpfung ist" - mit der Forderung, das Gemälde abzuhängen. "Jared sollte sich schämen", wettert Trump schließlich in Richtung von Polis, der der Demokratischen Partei angehört und seit 2019 Gouverneur von Colorado ist.
Gouverneur reagiert süffisant
Polis hat bereits ohne viele Umschweife auf Trumps Tirade reagiert. Das in Denver ansässige Medium "9News" zitiert einen Sprecher des Gouverneurs mit süffisanten Worten: Polis sei "überrascht zu erfahren, dass der Präsident der USA ein Liebhaber des Kapitols in Colorado und seiner Kunst ist. Wir schätzen das Interesse des Präsidenten und aller anderen an unserem Kapitol und sind immer bestrebt, das Besuchererlebnis bei uns zu verbessern."
Das "Time"-Magazin berichtet unterdessen darüber, was es mit dem Porträt Trumps auf sich hat. Demnach hat weder Gouverneur Jared Polis noch ein politischer Gegner des US-Präsidenten mit dem Gemälde zu tun. Die Präsidenten-Porträts in Colorado würden regelmäßig mit Spenden finanziert. Für das Trump-Porträt seien 2019 - nach Trumps erster Amtszeit - rund 10.000 Dollar eingesammelt worden, die von rund 200 Gebern stammten, darunter auch mehrere bekannte Republikaner.
Eine Malerin namens Lawrence Williams habe bis zu ihrem Tod 2003 die ersten 43 Präsidenten der USA porträtiert, schreibt "Time". Mit der Darstellung von Barack Obama habe erstmals die in Großbritannien geborene Künstlerin Sarah A. Boardman die Aufgabe übernommen.
Malerin wollte Trump "neutral" zeigen
Bei der Enthüllung ihres Trump-Porträts erklärte Boardman demnach, sie habe ein Foto des Politikers als Vorlage verwendet und rund vier Monate an dem Gemälde gearbeitet. "Mein Porträt von Präsident Trump wurde als nachdenklich, nicht konfrontativ, nicht verärgert, nicht glücklich, nicht twitternd beschrieben", sagte die Malerin. "In fünf, zehn, 15, 20 Jahren wird er einer von vielen Präsidenten an der Wand sein, der nur ein Teil der Geschichte ist. Deshalb muss er neutral aussehen", so Boardman über ihren offenbar durchaus seriösen künstlerischen Ansatz.
Der Behauptung, dass er nur einer von vielen Präsidenten ist, würde Trump womöglich widersprechen. Und tatsächlich unterscheidet er sich von allen seinen Vorgängern etwa dadurch, dass er als verurteilter Straftäter ins Amt gekommen ist. Mit seinem Polizeifoto hat er bekanntlich auch deutlich weniger Schwierigkeiten als mit Boardmans Gemälde - das hat er sich ins Oval Office gehängt.
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