Die langjährige „Washington Post“-Kolumnistin Ruth Marcus hat die Zeitung aus Protest gegen die immer größere Einflussnahme von Eigentümer Jeff Bezos auf die redaktionelle Arbeit verlassen.
„Ich liebe die Post“, schrieb Marcus in einer E-Mail an Kollegen, die mehreren US-Medien vorlag, unter anderem auch der „New York Times“. Es breche ihr das Herz, das Traditionsblatt nach mehr als 40 Jahren zu verlassen. Die „Washington Post“ gehört seit dem Jahr 2013 dem Gründer des Versandriesen Amazon und Multimilliardär Bezos.
Auslöser für den Schritt sei die Entscheidung von Herausgeber William Lewis gewesen, eine Kolumne nicht zu drucken, in der Marcus ihre „Besorgnis über die neu angekündigte Richtung“ des Meinungsressorts zum Ausdruck brachte.
Bezos hatte im Februar angekündigt, dass der Schwerpunkt des Ressorts künftig auf „persönlichen Freiheiten und freien Märkten“ liege. Gegensätzliche Standpunkte würden der „Veröffentlichung durch andere“ überlassen. Der Ressortleiter für die Meinungsseiten, David Shipley, hatte daraufhin gekündigt. Im Januar hatte die „Washington Post“ eine Bezos- und Trump-kritische Zeichnung ihrer Karikaturistin Ann Telnaes nicht gedruckt.
Sorge um redaktionelle Unabhängigkeit
Diese neue Linie drohe, „das Vertrauen der Leser zu zerstören, dass Kolumnisten schreiben, was sie denken, und nicht, was der Eigentümer für akzeptabel hält“, begründete Marcus ihre Entscheidung laut den Berichten. Die Freiheit von Autoren, Themen selbst zu wählen, werde „gefährlich ausgehöhlt“.
Eine Sprecherin der „Washington Post“ teilte mit, die Zeitung sei „dankbar für Ruths bedeutende Beiträge“. „Wir respektieren ihre Entscheidung zu gehen und wünschen ihr das Beste.“
Vor der US-Wahl im November hatte Bezos sich gegen eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Donald Trumps Kontrahentin Kamala Harris entschieden und damit Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft ausgelöst.
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