Wegen Terrorverdachts laufen seit den Morgenstunden Durchsuchungen in Deutschland und Dänemark. Die Razzien richten sich gegen Menschen aus Eritrea, die für Attacken auf Landsleute bei Eritrea-Festivals verantwortlich sein sollen.
Deutsche Sicherheitsbehörden sind am Morgen mit einer Großrazzia gegen eritreische Regierungsgegner wegen Gewaltaktionen vorgegangen. Es gehe um den Verdacht der Gründung einer inländischen terroristischen Vereinigung, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.
Durchsuchungen gegen mutmaßliche Mitglieder der sogenannten Brigade N'Hamedu liefen demzufolge in 19 Objekten in insgesamt sechs Bundesländern - Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz - sowie im Nachbarland Dänemark.
Umsturzpläne in Eritrea
Bei der Brigade N'Hamedu handele es sich "um eine international vernetzte Gruppierung, deren erklärtes Ziel es ist, die Regierung in Eritrea zu stürzen", erklärte die Bundesanwaltschaft. Der deutsche Ableger der Brigade sei spätestens seit 2022 aktiv. Er verfolge dieses Ziel durch Gewaltaktionen gegen von der eritreischen Regierung unterstützte Veranstaltungen.
Es bestehe der Verdacht, dass Mitglieder an gewaltsamen Ausschreitungen bei Eritrea-Festivals in Gießen 2022 und in Stuttgart 2023 beteiligt gewesen seien. Dabei wurden zahlreiche Polizeibeamte zum Teil erheblich verletzt. Einige Mitglieder der Vereinigung hätten Gewalt gegen deutsche staatliche Institutionen und Repräsentanten der Staatsgewalt - beispielsweise Polizeikräfte - als legitimes Mittel erachtet, heißt es.
17 Verdächtige, keine Festnahmen
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft dienen die Durchsuchungen dazu, "die bestehenden Verdachtsmomente zu objektivieren". Festnahmen seien nicht erfolgt. Der Verdacht richtet sich den Angaben zufolge gegen 17 namentlich bekannte Beschuldigte, die nach derzeitigem Ermittlungsstand leitende Funktionen innerhalb des deutschen Ablegers der Brigade innehaben sollen.
Ein weiterer Beschuldigter, der sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland eine Führungsposition innerhalb der Brigade N'Hamedu bekleidet haben soll, sei kürzlich von einem niederländischen Gericht wegen seiner Beteiligung an Ausschreitungen am 17. Februar 2024 in Den Haag zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Michael-Matthias Nordhardt, SWR, tagesschau, 26.03.2025 10:26 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke