Die Plug-in-Antriebe erleben in Deutschland eine Renaissance - die kommt für den Mitsubishi Outlander genau zur richtigen Zeit. Die Neuauflage des einstigen Trendsetters startet noch in diesem Frühjahr in vierter Generation durch.

Der Outlander feierte schon 2013 erste Verkaufserfolge, als Mittelklasse-SUV eigentlich noch grundsätzlich von Dieselmotoren angetrieben wurden. Über die Jahre wurde der Doppel-Antrieb des Trendsetters immer weiter verfeinert und legte auch an Leistung und Effizienz zu. Auch in der jüngsten Evolutionsstufe, die im April zu Preisen ab 50.000 Euro in den Handel kommt, hat sich das Grundprinzip nicht geändert.

Wie gehabt setzt der Outlander Plug-in-Hybrid Gen 4 auf die Kombination von elektrischem Allradsystem und Hybridantrieb. An der Vorderachse kommen ein 2,4-Liter-Benziner mit 100 kW/136 PS sowie ein 85 kW/116 PS starker Elektromotor zum Einsatz. Ein Heck-E-Aggregat mit 100 kW/136 PS ergänzt den Antriebsstrang. Die Systemleistung gibt der Hersteller mit 225 kW/306 PS an.

Die auf eine Kapazität von 22,7 kWh kräftig vergrößerte Lithium-Ionen-Batterie ist im Unterboden zwischen den Achsen angeordnet. Sie ermöglicht laut Norm um die 85 Kilometer rein elektrische Fahrt. Beim ersten Ausprobieren rund ums frühlingshaft warme Lissabon zeigte der Bordcomputer nach gut 220 Kilometern einen Spritverbrauch von 6,5 Litern pro 100 Kilometer. Der zum Start mit 50 Kilometer Restreichweite gefüllte Akku hielt die angekündigte Strecke bei einem Verbrauch von 23,2 kWh je 100 Kilometer auch ziemlich exakt durch.

Die Übergänge von E- auf Benzinantrieb hat Mitsubishi gut hinbekommen, bei zurückhaltender Fahrweise sind sie fast nicht zu spüren und zu hören. Allenfalls wenn etwa beim Überholen ordentlich Leistung abgerufen wird, meldet sich der Verbrenner gut gedämpft zu Wort.

Stolz ist man bei Mitsubishi auf die jüngste Evolutionsstufe des Allradsystem S-AWC (Super All Wheel Control), das dank der Einbindung der E-Motoren zu beachtlicher Form aufläuft. Es sorgt für viel Traktion auch in verzwickten Situationen und ist dank seiner sieben Fahrmodi (Normal, Eco, Power, Tarmac (Asphalt), Gravel, Snow oder Mud), die über einen zentralen Drehregler bedient werden, für so ziemlich alle Eventualitäten gewappnet.

Seriöse Vorstellung

Der Outlander bietet auch im nicht allzu wilden Gelände eine seriöse Vorstellung. Das Fahrwerk ist komfortabel, aber mit einem Hauch Straffheit. So lassen sich auch gemeine Kurven oder enge Autobahnauffahrten sicher und ohne Wanken absolvieren.

Die elektronische Antriebssteuerung wählt wie gehabt automatisch je nach Fahrbedingungen und Batterieladezustand das passende Programm. Es gibt den EV-Modus für rein elektrisches Fahren mit niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten. Im seriellen Hybridmodus erzeugt der Verbrennungsmotor bei Bedarf Strom, etwa beim Beschleunigen bergauf. Und im Parallel-Hybridmodus arbeiten E-Motoren und Verbrenner gleichzeitig.

Der Outlander ist maximal 170 km/h schnell, rein elektrisch schafft er bis zu 135 km/h. Insgesamt fühlt sich das angenehm vertrauenerweckend an und motiviert angesichts einer bei schnellem Fahren mindestens ebenso schnell sinkenden E-Reichweite eher zu einer zurückhaltenden, strom- und spritsparenden Fahrweise. Bei Bedarf kommt das gute zwei Tonnen schwere Mittelklasse-SUV aber auch durchaus flott auf Touren - der 0-bis-100-Sprint wird in ordentlichen 7,9 Sekunden absolviert.

Chademo-Stecker "kein Nicht-Kauf-Argument"

Mit dem Modus "Save" kann der aktuelle Akkustand gehalten werden, mit "Charge" wird die Batterie während der Fahrt vom Verbrenner geladen - etwa vor der Einfahrt in Umweltzonen. Beim externen Laden hat der neue Outlander noch Luft nach oben. Die maximal 3,7 kW, mit denen der Strom via Bordlader in den Akku fließt, sind nicht gerade beeindruckend. Es dauert im besten Fall volle sechseinhalb Stunden, bis der Speicher komplett gefüllt ist. Nicht der Weisheit letzter Schluss ist der Chademo-Schnelllader des Outlander, denn dieser Anschluss-Typ spielt in Deutschland kaum mehr eine Rolle.

Der Outlander-Akku ist bidirektional nutzbar. Ab der Version Plus hat das SUV je eine 230-Volt-Steckdose an den Rücksitzen und im Kofferraum - etwa fürs Pedelec-Ladegerät, die Kaffeemaschine oder die mobile Musicbox. Zudem denkt man beim deutschen Importeur über einen CCS-Adapter nach. Der Chademo-Stecker sei allerdings "kein Nicht-Kauf-Argument", weil die allermeisten Käufer stets nachts an der heimischen Wallbox und so gut wie nie schnell laden würden.

Design markenfamilientypisch

Das Design des mittlerweile 4,72 Meter langen, bereits 2021 in den USA gestarteten und bereits einmal überarbeiteten Outlander ist typisch Mitsubishi. Die Familienähnlichkeit mit den kleineren Geschwistern ist trotz XL-Format unübersehbar. Die Front mit den optisch weit nach innen gezogenen Kotflügeln und die Trennung von Tagfahrleuchten und Scheinwerfern wirken markant. Ebenso die deutlichen Sicken an den Seiten und die schmalen LED-Rückleuchten am stämmig gezeichneten Heck.

Im Inneren fallen spontan die vielen "echten" Knöpfe, Tasten und Drehschalter auf. Die Bedienung gestaltet sich einfach, weil die einzelnen Menüs recht logisch aufgebaut sind. Das Ambiente wirkt robust-elegant, Material- und Verarbeitungsqualität machen einen guten Eindruck. Das volldigitale Kombiinstrument und der zentrale Bedien-Touchscreen haben jeweils eine Diagonale von 12,3 Zoll.

Mit an Bord ist die gewohnte Phalanx von Assistenzsystemen, die mit ihren akustischen Lebensäußerungen und mit ihrem teils recht robusten Eingreifen mal mehr, mal weniger nerven. Per Taste am Lenkrad lassen sich die auffallendsten Warntöne relativ leicht deaktivieren - zumindest bis zum nächsten Start, so ist die Vorschrift. Apple CarPlay und Android Auto sind jetzt kabellos nutzbar.

Garantieverlängerung auf acht Jahre oder 160.000 Kilometer

Besonders stolz ist man beim Hersteller auf die Yamaha-Soundanlagen mit bis zu zwölf Lautsprechern. Und auf die im Outlander erstmals angebotene Garantieverlängerung um drei auf insgesamt acht Jahre oder bis zu 160.000 Kilometer. Sie startet nach dem Ende der fünfjährigen Garantie oder nach 100.000 Kilometern und wird durch jede jährliche Wartung um zwölf Monate verlängert.

Zu haben ist der Outlander in den Versionen Basis, Plus, Intro Edition und Top zu Preisen von 49.990 bis 59.490 Euro. Das Einstiegsmodell verfügt beispielsweise über eine 360-Grad-Kamera, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine Warmwasser-Standheizung oder einen Auspark-Assistenten. Ab der Intro-Variante ist das sehr gut anzeigende Head-up-Display an Bord. Und etwa Vordersitze mit Memory- und Klimatisierungsfunktion und die Sitzheizung auch hinten.

Technische Daten - Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid Top

  • Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Mittelklasse
  • Länge: 4,72 Meter, Breite: 1,86 Meter, Höhe: 1,75 Meter, Radstand: 2,70 Meter, Kofferraumvolumen: 495-1404 Liter, Leergewicht: 2120 kg.
  • Plug-in-Hybridantrieb: 2,4-Liter-Benziner mit vier Zylindern; Leistung: 100 kW/136 PS, max. Drehmoment: 203 Nm bei 2.500 U/min, zwei Elektromotoren (vorn 85 kW/116 PS, hinten 100 kW/136 PS); Systemleistung: 225 kW/306 PS; Lithium-Ionen-Batterie mit 22,7 kWh; elektrische Reichweite: 85 km, Ladedauer: Ladezeit: Haushaltssteckdose 16/10 A 6,5 bis 10 Std., Chademo: 32 Minuten; Allradantrieb
  • 0-100 km/h: 7,9 s, Vmax: 135 km/h (elektrisch), 170 km/h (Hybrid)
  • Normverbrauch (WLTP): 0,8 l/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 19 g/km, Stromverbrauch (WLPT): 23,5 kW/h/100 km, CO2-Klasse: B
  • Preis: ab 59.490 Euro.

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